Der Fachkongress zu Wassermangel im Südschwarzwald

Der Kongress in Hinterzarten am 13.11.2019 war ein voller Erfolg

Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte sowie Wasserversorger waren sich einig: Es braucht anstelle eines reaktiven Katastrophenmanagements eine vorausschauende Anpassung.

Über 90 Teilnehmer kamen zum Fachkongress „Trockenheit und Wassermangel als Folge des Klimawandels“ ins Kurhaus Hinterzarten. Die Veranstalter, der fesa e.V. und die Energieagentur Regio Freiburg, haben gezielt Akteure aus Gemeinden und Kommunen eingeladen, um die Dringlichkeit der wasserbezogenen Klimawandelfolgen zu verdeutlichen und gemeinsam mit ihnen Handlungsstrategien zu erarbeiten. Dieser Herausforderung kann nur gemeinsam begegnet werden, weshalb ebenso der Austausch und die Vernetzung im Vordergrund standen.

Dass dies notwendig ist, wurde während der Fachbeiträge eindringlich vermittelt: Die Folgen des Klimawandels sind immer deutlicher wahrzunehmen. Besonders betroffen ist der Südschwarzwald – eine Tatsache, die Außenstehenden nicht sofort klar ist. Ausgetrocknete Böden und sinkende Wasserpegel machen dem Wald, ganzen Ökosystemen und der Landwirtschaft zu schaffen.

Wenn Quellen versiegen

Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald, Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld, und Prof. Dr. Kerstin Stahl, Universität Freiburg, gewährten einen Einblick in die globale und ökologische Situation und in die damit verbundene Vulnerabilität der Gemeinden und Kommunen. Diese stehen vor der drängenden Frage, wie sie ihre Wasserversorgung dauerhaft sicherstellen können. Erfahrungsberichte der Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner aus Fröhnd, verdeutlichten, wie ihre Wasservorräte 2018 gerade noch, buchstäblich bis auf den letzten Tropfen, ausreichten. „Dank Fördergeldern einfach nur Wasser auf die Viehweiden karren zu lassen, ist keine dauerhafte Lösung“, so waren sich die Teilnehmer einig.

Förderung und Finanzierung

Der Kongress lieferte mit interaktiven Workshops weitere Handlungsmöglichkeiten und es wurde viel Gelegenheit für eigene Ideen und Initiativen geboten. Nicht zuletzt geht es bei allen Vorhaben um finanzielle Investitionen: Hierzu informierten Dr. Ellinor von der Forst (LUBW) und Thomas Eser (Regierungspräsidium Freiburg).

Wie sollen die Bürger sensibilisiert werden?

Die Bürgermeisterin aus Freiamt, Frau Reinbold-Mench, weiß, dass ein themenbezogener Artikel im Mitteilungsblatt nicht reicht. Gute Erfahrungen macht sie beispielsweise mit der Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen. Des Weiteren wurden als konkrete Schritte unter anderem mehr öffentliche Veranstaltungen, gezielte Pressearbeit oder Bildungsmöglichkeiten wie Wasserlehrpfade diskutiert. Jeder müsse zu einer Art Multiplikator werden. Es wurde aber auch betont, dass die heutige Anspruchshaltung, Wasser habe immer, überall und für alle Zwecke zur Verfügung zu stehen, ebenfalls hinterfragt werden müsse.

Zahlreiche Länder, auch bei uns in Mitteleuropa, liefern nicht annähernd sauberes Trinkwasser aus dem Hahn, wie es in Deutschland weitgehend der Fall ist. Mit der Vergegenwärtigung dieser Sachlage zog die Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner ihr ganz persönliches Fazit:

Wir bekommen 1000 Liter reinstes Wasser für durchschnittlich zwei Euro. Ich habe seit heute wieder eine ganz andere Wertschätzung dafür, was wir hier, gerade in unseren Schwarzwälder Quellen, eigentlich haben“.

2 Comments

  1. Wenn man weiterhin deutsche Landwirtschaftsprodukte auf dem Tisch haben will sollte man entsprechende Wasserspeichersysteme in den Tälern planen, was nützt dem Bauern bei Trockenperioden das Rheinwasser wenn er 10 oder 20 km weiter hinten im Tal wohnt. oder teuer aufgeforstete Waldflächen im Schwarzwald nicht bewässert werden können und absterben.Das immer wieder geforderte Wassersparen im Haushalt löst diese Probleme nicht eher steigen die Wasserpreise weil eben auch die Fixkosten gedeckt werden müssen.Dafür muß der Staat mal Geld in die Hand nehmen.

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