Fesa vor Ort: Auf dem Klimastreik

Eindrücke über die Demonstration

1,4 Millionen Menschen in ganz Deutschland hat es am Freitag, den 20.09.2019, auf die Straße verschlagen. Insgesamt wurden bis zu 570 Aktionen und Demonstrationen organisiert, alles unter dem Credo „Fight Climate Change“. Darunter auch 20.000-30.000 Freiburger/innen. Trotz der geringen Größe konnte Freiburg mal wieder das vergessen geglaubte „Green-City“-Image aufleben lassen.

Man merkte schnell, dass die Werbetrommel der Fridays-For-Future Bewegung sowie des Klimaaktionsbündnisses Früchte getragen hat: Zum ersten Mal seit Beginn der Protestbewegung sind Jung und Alt zusammen auf die Straße gegangen. Das vielschichtige Bild wurde deutlich durch einige Demonstranten/innen, welche offenkundig zum ersten Mal an einer Umweltdemo teilgenommen haben. Dadurch entstand eine spürbare Ernsthaftigkeit, denn die Frage nach der Klimagerechtigkeit ist schon lange kein Nischenthema mehr.

Trotzdem herrschte eine entspannte Atmosphäre. Wunderschönes Wetter, stimmungsvolle Sprechchöre und ein buntes Meer an Schildern und Transparenten, welche ein tolles Bespiel dafür waren, was aus Kreativität und Unmut entstehen kann. Dieses Meer floss vom Platz der alten Synagoge, über den Bertoldsbrunnen, durch das Schwabentor, in Richtung Stadtgarten und über den Fahnenbergplatz zurück zum Theater. Einige Stimmen meinten, dass zwischenzeitlich der Stadtkern von einem Ring aus Menschenmassen geschlossen gewesen sei. Gut vorstellbar, wenn man sich vor Augen führt, dass es fast eine Stunde brauchte, bis sich auch der hinterste Teil der Demonstration in Bewegung setzen konnte.

Ergebnisse des aktuellen Klimapaketes

Auf den Klimastreik folgte das Klimapaket. Weniger erfreulich und dennoch ebenso dis­kus­si­ons­wür­dig. Denn hier verpasste die Bundesregierung die Chance, ein angebrachtes Maßnahmenpaket zum Klimaschutz auf die Beine zu stellen. Aber der Reihe nach.

Zum einen soll der Einbau neuer Ölheizungen bereits ab dem Jahr 2026 verboten werden. Gleichzeitig soll das Auswechseln alter Ölheizungen gegen klimafreundliche Modelle mit bis zu 40 Prozent der Kosten gefördert werden. Eine CO₂-Steuer ab 2021 von 10 Euro pro Tonne CO₂ soll schrittweise bis zum Jahr 2025 auf 35 € steigen. Zudem sollen Bürger/innen und Firmen bei hohen Strompreisen entlastet werden und gleichzeitig ein Ausbau des Ökostroms beschleunigt werden. Die Förder-Begrenzung für Solaranlagen soll ebenfalls aufgehoben werden. 2021 sollen Benzin und Diesel um Drei Cent teurer werden, bis 2026 dann Zehn Cent. Flüge sollen teurer werden, Bahnfahren günstiger und die Pendlerpauschale soll von 2021 an erhöht werden.

Die Umweltsenatorin der Grünen Berlin, Regine Günther, bringt es auf den Punkt: „Das Klimapaket ist sehr enttäuschend. Die Maßnahmen werden der Mammutaufgabe in keiner Weise gerecht!“

Mit den Entscheidungen möchte die Bundesregierung niemandem auf die Füße treten. Das hat zur Folge, dass schärfere Maßnahmen ausbleiben. Dem ‘‘Reförmchen“ wird unter anderem vorgeworfen, sich an wirtschaftlichem Wachstum festzuhalten, was mit Klimaschutz nicht vereinbar ist. Es wurden Prioritäten gesetzt, nur leider nicht die Wichtigsten und in einem nicht ausreichenden Maße.

Petitionen für neues Klimapaket

Wer dies nicht einfach so hinnehmen möchte, hat die Möglichkeit, den Eilappell „Klimakrise: Anpacken statt kapitulieren!“ zu unterstützen. Dieser setzt der Bundesregierung eine Frist, bis zum 29. November, also zu Beginn der Weltklimakonferenz und zur Halbzeitbilanz der Großen Koalition, ein wirksames Klimapaket und -gesetz zu beschließen.

https://aktion.campact.de/klima-ultimatum/appell/teilnehmen?pk_vid=396a20603ecc2e2f1569415348ef276e

CO₂ Abgabe e.V. unterstützen

Falls Sie sich mehr in die Thematik „CO₂-Steuer“ einlesen wollen, können wir wärmstens den CO Abgabe e.V. Freiburg empfehlen. Sei es zum informieren oder mitwirken, die Internetseite des gemeinnützigen Vereins bietet allerlei Informationsmaterial, Veranstaltungen, sowie aktuelle Berichte rund um das Thema „CO₂-Steuer“.

https://co2abgabe.de

Abschließend noch ein paar Worte von der Initiatorin dieser Klimastreik-Bewegung, Greta Thunberg:

„I don’t want you to be hopeful, I want you to panic. I want you to feel the fear I feel every day and then I want you to act“.

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