
Sind Nahwärmenetze auf dem Land grundsätzlich unwirtschaftlich und weisen eine mangelnde Wärmedichte auf? Fesa e.V.-Mitglied Oswald Heinemann aus Kirchhofen sagt entgegen dem Standpunkt zahlreicher Investoren ganz klar: Nein! Und das möchte er auch beweisen. Also beschloss er selbst die Initiative zu ergreifen. Unter Anklang der unmittelbaren Nachbarn begann der 67-Jährige zusammen mit seiner Familie den ehemals landwirtschaftlich genutzten Hof in einen örtlichen Energieverteiler zu transformieren. Da Nahwärme schon immer eine attraktive Option war, kam der Entschluss zur Umgestaltung als die alte Heizung ohnehin eine Neuerung benötigte
Die Heinemanns legen nicht nur Wert auf Autarkie und eine gesicherte Energieversorgung, sondern auch auf Nachhaltigkeit – und das bereits ihr Leben lang. Bereits beim Bau ihres Hauses entschieden Sie sich für einen Holzständerbau und achteten auf die Verwendung regional verfügbarer Baustoffe. Es wird Regenwasser in einer Zisterne aufgefangen und beispielsweise für die Toilettenspülung verwendet. Seit 2001 kam zusätzlich zur Solarthermie eine Photovoltaikanlage zum Einsatz. Der anfängliche Kilowatt-Höchstwert von über zehn wurde 2010 durch den Ausbau der Anlage von den Söhnen um weitere 15 Kilowatt gesteigert. Zusammen mit dem neu installierten Wärmenetz ist ein nahezu energieautarkes Leben für die Familie möglich.
Die Holzvergaserheizung einer österreichischen Firma sichert von nun an die Wärmeversorgung für ihr Haus und sehr bald sogar die, der umliegenden Nachbarn. In zwei verschiedenen Brennkammern werden Holz und ausgetretenes Holzgas verbrannt. Das Nahwärmenetz ist verursacht nicht nur weniger Schadstoffemissionen bei gesteigertem Wirkungsgrad als Festbrennstoffkessel, sondern wird auch mit regional verfügbarem Stückholz gespeist. Vater Oswald und Sohn Jean-Jacques haben viele der Arbeiten selbst durchgeführt. Trotz Eigenarbeiten des Fundaments, der Leitungsverlegung, Erdarbeiten und der Bau des Heizungsraumes in der Scheune, mussten noch etwa 100.000 Euro investiert werden. Die Rückzahlungen der Fördergelder stehen noch aus, wobei eine Rohrverbindung zu zwei Nachbargebäuden bereits installiert wurde und kurz vor dem Anschluss steht.
Oswald Heinemann ist zufrieden; von kurzfristigem Profit ging er ohnehin nicht aus. Vielmehr stehe das Konzept noch in den Startlöchern und solle von den Kindern mit entsprechender kaufmännischer Expertise weitergeführt werden. In Zukunft sei es ebenfalls möglich, weitere Häuser im Umkreis von 80 bis 100 Metern anzuschließen.
Das Engagement von Oswald Heinemann ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Eigeninitiative und Überzeugung zukunftweisende Projekte auf den Weg bringen können. Mit seiner Entschlossenheit, gegen gängige Investorenmeinungen aktiv zu werden, zeigt unser fesa-Mitglied, dass Nahwärme auch im ländlichen Raum einen Platz hat. Das Projekt eint ökologische Verantwortung und nachbarschaftliches Denken – Werte, die wir beim fesa e.V. verkörpern! Wir sind stolz, solch engagierte Mitglieder an unserer Seite zu wissen, die aktiv werden und die Energiewende voranbringen.