
Auch in Baden-Württemberg führt der Klimawandel immer häufiger zu intensiveren Hitzewellen. Besonders längeren Hitzewellen mit hohen Temperaturen können gesundheitliche Risiken darstellen – vor allem für ältere Menschen, Schwangere oder Menschen, die im Freien arbeiten. Eine Umfrage des Landesgesundheitsamtes in Baden-Württemberg zusammen mit den einzelnen Gesundheitsämtern der Kommunen soll Aufschluss geben zum Stand von kommunalen Hitzeschutzmaßnahmen. Die Umfrage richtete sich an Kreise, Gemeinden und kreisangehörige Städte in Baden-Württemberg. Ziel war es zu ermitteln, welche Maßnahmen bereits umgesetzt oder geplant sind und was Herausforderungen bei der Umsetzung sind.
Die Umfrage zeigt, dass viele Kommunen in Baden-Württemberg bereits Maßnahmen zum Hitzeschutz umgesetzt haben oder planen. Diese lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen:
- Kommunikation und Aufklärung: Ziel ist es, die Bevölkerung über die Gesundheitsgefahren von Hitze zu informieren. Einige Kreise haben zum Beispiel Kühle-Orte Karten erstellt oder leiten Hitzewarnungen weiter.
- Schutz der Bevölkerung und von Risikogruppen vor akuten Hitzeereignissen: Durch hohe Temperaturen besonders gefährdet sind, etwa ältere Menschen, Schwangere und Säuglinge, Obdachlose, Sportler:innen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Um in diesem Bereich stellen viele Kommunen öffentlich zugängliche Trinkstellen bereit und organisieren Warnkaskaden, um Verantwortlichkeiten zu regeln.
- Langfristige Maßnahmen und Stadtplanung: Hier geht es um die Planung von Maßnahmen, die die Stadt selbst klimaresistenter machen. Dazu gehören etwa die Erhaltung von Frischluftschneisen oder die Integration von Hitzeschutz in städtische Planungskonzepte.
Auf Kreisebene setzen 20 Landkreise und sechs Stadtkreise bereits Maßnahmen um, vier weitere Landkreise planen dies und sechs Landkreise haben keine entsprechenden Pläne. Die meisten der Maßnahmen finden im Bereich von Kommunikation und Aufklärung statt. Außerdem stellen viele Kommunen öffentliche Trinkwassermöglichkeiten bereit. Laut Rückmeldungen der Befragung ist Ludwigsburg der Landkreis mit den anteilig meisten Gemeinden, welche bereits Hitzeschutzmaßnahmen umsetzen oder planen, gefolgt von den Landkreisen Esslingen und Böblingen.
In einigen Kommunen wurden zudem Hitzeaktionspläne eingeführt. In einem Hitzeaktionsplan werden kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen festgelegt, um akuten Hitzesituationen entgegenzutreten. Zudem werden verschiedene Akteure in einer Kommune zusammengebracht, um deren Aufgaben und Zuständigkeiten zu koordinieren. Wie ein Hitzeaktionsplan einer Kommune aussieht, ist individuell an die Bedürfnisse dieser angepasst.
Die häufigsten angegebenen Gründe, warum Kommunen keine Hitzeschutzmaßnahmen umsetzen oder planen, waren fehlende finanzielle und personelle Ressourcen, Priorisierung anderer Themen und unklare Zuständigkeiten.
Damit Kommunen weitere Hitzeschutzmaßnahmen und Klimaanpassungen durchführen können, benötigen sie also qualifiziertes Personal. Um dafür Menschen die nötigen Kenntnisse zu vermitteln, bietet ifpro Fortbildungen zum Thema kommunales Klimaanpassungsmanagement und kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement an (Hier geht es zur Fortbildung, die nächste beginnt im November 2025). Hier lernen Teilnehmer:innen Grundlagenwissen über die Handlungsfelder der Klimaanpassung, oder über Klimaschutzkonzepte. Außerdem werden Kenntnisse zu Klimaanpassungskonzepten vermittelt und wie die Bevölkerung effektiv informiert werden kann. Die Fortbildungen werden mit Expert:innenbeiträgen und Projektarbeiten in Kleingruppen abgerundet.
Quelle: Landesgesundheitsamt, Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg: Hitzeschutz-Umfrage BW 2024. Stuttgart, März 2025
